Kununu.com, arbeigebercheck.com: Hier wird – mal mehr, mal weniger nett – mit dem Arbeitgeber abgerechnet. Die Arbeitgeber-Bewertung im Internet sorgt immer häufiger für Verunsicherung in der Führungsriege. Was Sie tun können, wenn Sie eine negative Bewertung auf einem Arbeitgeber-Bewertungsportal erhalten, erfahren Sie hier.
Wer kennt das nicht – hin und wieder googelt man seinen eigenen Namen. Oder den des eigenen Unternehmens. Plötzlich der Schreckmoment: Sie stoßen auf negative Bewertungen Ihrer Firma.
Kommentare wie „Arbeitgeber als Wurzel des Problems“ oder „Verbesserungsvorschlag: Neues Management!“ sind auf kununu.com keine Seltenheit. Seit 2007 bewerten Mitarbeiter und ehemalige Angestellte Ihre Arbeitsplätze aktiv online – und das kann schon mal in harscher Kritik resultieren.
Was tun bei einer negativen Arbeitgeber-Bewertung?
Zunächst sollten Sie ein wenig recherchieren. Wie viele Bewertungen gibt es bereits zu Ihrem Unternehmen? Wie viele der Kommentare sind offensichtlich negativ? Wie viele werfen ein positives Licht auf Ihre Firma? Erst dann sollten Sie über konkrete Maßnahmen nachdenken:
- Fast alle Bewertungen fielen positiv aus: Prävention
- Ein Teil der Bewertungen übt Kritik an Ihrem Unternehmen: Prävention, Reaktion
- Die Bewertungen sind äußerst negativ, teilweise diffamierend: Prävention, Reaktion, Aktion
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern beurteilt? Auf diesen Portalen finden Sie Arbeitgeber-Bewertungen:
kununu.com: Die in Wien gegründete Plattform zählt derzeit über 2,5 Millionen Bewertungen zu rund 650.000 Unternehmen und ist damit das größte Arbeitgeber-Bewertungsportal im deutschsprachigen Raum.
Weitere Portale sind arbeitgebercheck.at, meinpraktikum.de, jobvoting.de, meinChef.de oder bizzWatch.de.
Vorsicht ist besser als Nachsicht: Prävention
Auch, wenn noch gar keine Kommentare vorhanden oder alle positiv sind: Überprüfen Sie das Betriebsklima immer wieder auf dicke Luft. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie offen für konstruktive Kritik sind. Gehen Sie auf Verbesserungsvorschläge – so gut es geht – ein.
Beschäftigen Sie sich in guten Zeiten mit der Mitarbeiterzufriedenheit – nicht erst in der Krise!
Tipp: Gestalten Sie zwischendurch interne Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit – Sie können sich dabei an den kununu-Bewertungskategorien orientieren.
Sollte Ihnen das zu aufwendig sein, können Sie z.B. eine Doodle-Umfrage erstellen und diese per E-Mail an Ihre Mitarbeiter schicken.
Achten Sie auch darauf, Fragen möglichst präzise und geschlossen zu formulieren – eine sehr allgemeine Frage wie „Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie?“ könnte die Büchse der Pandora öffnen.
Und zuletzt: Anonymisieren Sie Ihre Umfrage – so erhalten Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ehrliche Antworten von Ihren Mitarbeitern.
Signalisieren Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie offen sind für ihr Feedback!
Richtig reagieren auf schlechte Bewertungen: Reaktion
Sollten bereits negative Bewertungen zu Ihrem Unternehmen existieren, so geraten Sie nicht in Panik. Als erster Schritt gilt hier: Nehmen Sie die Kritik ernst und seien Sie ehrlich zu sich: Enthalten die Äußerungen des unzufriedenen Mitarbeiters eventuell einen Funken Wahrheit?
Tipp: Unternehmen haben die Möglichkeit, sich bei kununu.com kostenlos zu registrieren und zu den Bewertungen Stellung zu beziehen. Bleiben Sie dabei sachlich und versuchen Sie, aufklärend, ehrlich und respektvoll zu antworten.
Es gibt sie immer wieder: Schwarze Schafe, die auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen Dampf ablassen und Unwahrheiten verbreiten.
Reagieren Sie auch auf diese Kommentare und stellen Sie die Dinge richtig. So rücken Sie das Bild für zukünftige Mitarbeiter wieder zurecht!
Sie haben auf die negativen Bewertungen reagiert – was nun?
Um weitere Negativbeurteilungen zu vermeiden, sollten Sie Präventivmaßnahmen ergreifen. Sorgen Sie z.B. für ein gutes Betriebsklima und zeigen Sie, dass Sie offen für Feedback sind.
Rufschädigung in der Arbeitgeber-Bewertung: Aktion
Sie haben unter den negativen Kommentaren Inhalte gefunden, die rufschädigend sind oder Betriebsgeheimnisse enthalten? In solchen Fällen ist es notwendig, sofort zu handeln. Veranlassen Sie die Löschung solcher bedenklichen Bewertungen durch kununu.com!
Was darf der Mitarbeiter über Sie sagen?
Das Internet ist keineswegs ein rechtsfreier Raum – Ihre Mitarbeiter dürfen also nicht völlig offen über Sie schreiben. Die folgenden Punkte helfen bei der Identifikation nicht rechtskonformer Kommentare:
- Namentliche Nennungen oder Hinweise, die die Identifikation einer Person ermöglichen – etwa Funktionsbezeichnungen – sind verboten (siehe Persönlichkeitsrechte, §16 des ABGB).
- Betriebsinterna: Betriebliche Vorgänge, die die wirtschaftlichen Interessen Ihres Unternehmens bloßlegen, unterstehen der Geheimhaltungspflicht!
- Fair Play: Ruf- oder kreditschädigenden Kommentare werden – entweder durch kununu selbst oder auf Ihre Anfrage hin – gelöscht.
Auch, wenn Sie die Löschung eines Kommentars veranlasst haben, sollten Sie die geäußerte Kritik noch ernst nehmen – wenn sie nicht Ausdruck eines persönlichen Rachefeldzuges war.
Was Sie auf keinen Fall tun sollten:
❌ Positive Bewertungen in Auftrag geben oder selbst verfassen (=Astroturfing).
❌ Negative Bewertungen ignorieren oder als irrelevant abtun.
❌ In einer Stellungnahme persönlich und unprofessionell reagieren.
Welche Maßnahmen Sie ergreifen können:
✓ Kritik ernst nehmen, auch von ehemaligen Mitarbeitern!
✓ Verbesserungsvorschläge der Arbeitgeber-Bewertung annehmen.
✓ Präventiv handeln, indem Sie die Mitarbeiterzufriedenheit regelmäßig überprüfen.
Probleme mit schwierigen Mitarbeitern? Welche Problemtypen es gibt und wie Sie diese am besten führen, erfahren Sie hier.