Was ist New Work? DNA, das Neue Arbeiten steht für mehr Freiheit, Selbstbestimmung & gemeinsames Führen in Unternehmen. Was Unternehmer wissen sollten.

Trend erklärt: Führungsstile der Zukunft. Was ist NEW WORK?

Hannes Knorr / 24. Oktober 2018

Was willst du wirklich, wirklich tun: Diese Frage ist zentral im Arbeitsmodell des Philosophen Frithjof H. Bergmann. Der Begründer von New Work (zu Deutsch: DNA, das Neue Arbeiten) plädiert für mehr Flexibilität und Freiheit in Unternehmen.

Woher kommt das New Work-Modell?

Der Begriff New Work geht zurück auf den österreichisch-US-amerikanischen Universitätsprofessor Frithjof H. Bergmann. Sein Modell des Neuen Arbeitens begreift er als Ablöse von Kapitalismus und Kommunismus.

Das bedeutet: New Work geht davon aus, dass die heutige Arbeitswelt veraltet ist. Stichwort: Arbeit 4.0.

Bergmanns Manifest zu New Work können Sie hier nachlesen.

Definition: Was macht das Neue Arbeiten aus?

Auslöser für New Work ist der Übergang unserer Industriegesellschaft zu einer Wissensgesellschaft. Die Globalisierung bringt neue Kommunikationsgewohnheiten sowie technologischen und demographischen Wandel mit sich. An diesen Wandel müsse sich, laut Bergmann, die Arbeitswelt anpassen.

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New Work möchte also im Grunde sinnvolle Arbeit für das Individuum und die Umwelt.

Zentrale Werte der Neuen Arbeit:

Die Freiheit, Entscheidungen zwischen Alternativen zu treffen.

Selbstständig handeln und arbeiten zu können.

Zugehörigkeit und Teilhabe an der Gemeinschaft.

Frithjof teilt das Neue Arbeiten in drei Teilen zu je 10 Stunden pro Woche folgendermaßen auf:

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Erwerbstätigkeit (smart consumption)

Erwerbstätigkeit meint, dass ein Teil der Arbeit in die Gemeinschaftsproduktion geht. Smart Consumption bedeutet dabei, unnötige bzw. unwirtschaftliche Waren aus der Herstellung zu nehmen. Es sollen Güter erzeugt und genutzt werden, die der Mensch wirklich braucht.

Dasselbe gilt für Berufe: Welche Jobs sind überflüssig und könnten auch durch neue Technologien ersetzt werden? New Work möchte vor allem, dass die Zeit der Menschen sinnvoller eingesetzt wird.

Selbstversorgung auf höchstem technischem Niveau (high-tech-self-providing)

Zehn Stunden sollen in einem Unternehmen verbracht werden, dass die neuesten Technologien nutzt und entwickelt – und so alte, schädliche Technologien ersetzt. Ein wichtiges Ziel des Neuen Arbeitens ist so auch die Ausmerzung von Armut und der Umweltschutz.

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Das soll auch wertvolle Arbeitszeit einsparen – viele Tätigkeiten und Herstellungsvorgänge können bereits heute automatisiert werden.

Berufung: Arbeit, die man wirklich, wirklich will

Das letzte Drittel des wöchentlichen Arbeitspensums soll für jene Arbeit aufgewendet werden, die „erfüllt“.

Es geht also um den Beruf als Berufung: Was willst du wirklich, wirklich tun?

Hier können individuelle Fähigkeiten und Talente ausgelebt und eingesetzt werden. Selbstverwirklichung und die eigene Persönlichkeit stehen im Vordergrund.

New Work – wie soll das funktionieren?

In der Theorie klingt New Work interessant; wie lässt sich aber ein solches – für viele utopisch klingendes – Modell umsetzen?

Bisher realisiert man New Work vor allem durch…

neue Raumlösungen – wie etwa Co-working spaces und offene Bürokonzepte;

flexible Arbeitszeitmodelle – wie das Home Office, komprimierte Arbeitszeit oder Gleitzeit;

das Umdenken im Bereich Führung – etwa Zellstrukturen, Mixed Teams; mehr dazu im Beitrag Führungsstile der Zukunft.

Diese neuen Herangehensweisen zeichnen sich durch mehr Selbst- und Mitbestimmung und die Entfaltung der verschiedenen Persönlichkeiten und Talente aus. Interessant ist hier z.B. Job-Sharing, um für mehr Kreativität und eine Vielfalt an Perspektiven zu sorgen.

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Führungskräfte sollten sich außerdem mit Modellen wie der Holokratie auseinandersetzen. Gearbeitet wird dabei miteinander in einem Netzwerk; Führungsrollen sind nicht mehr klassisch hierarchisch verteilt.

Einfach mal reinlesen: In unserer Leseliste finden Sie interessante Bücher zum Thema moderne Führung und New Work.

In Österreich haben einige Unternehmen bereits damit begonnen, Ideen aus dem New Work-Bereich in ihren Betrieben zu implementieren. Dazu gibt es eine eigene Szene, die sich mit DNA auseinandersetzt:

 Smart Afternoon von DNA (Das Neue Arbeiten), Wien

 Freiräume, Graz

 Wiener Leadership Kongress sowie Leadership Breakfast & Leadership Nights, Wien

Jährlich zeichnet die Karriereplattform XING Betriebe, die sich an Konzepten des Neuen Arbeitens versuchen, mit dem New Work-Award aus.

2018 belegte Music4Friends den dritten Platz: Dort lässt man Azubis in den Chefsessel. Der Zweitplatzierte, T-Systems, hat mehr Selbstbestimmung und intrinsische Motivation im Betrieb eingeführt.

Die Firma MAN Trucks & Bus, die mit dem ersten Platz ausgezeichnet wurde, testet agile Arbeitsformen, inspiriert von Start-ups:

New Work steht für mehr Freiheit, Flexibilität, Achtsamkeit und zukunftsorientierte Methoden in der Arbeitswelt. Ob man diese neuen Konzepte nun umsetzt oder nicht, kennen sollte man sie auf jeden Fall – und das nicht nur, um für Nachwuchstalente und Fachkräfte interessant zu bleiben.